Maâlem Hassan El Gadiri & Sons · Gnawa traditionell

Verfügbar in Europa und Nordamerika im Sommer und Herbst 2020 und in Asien im Winter 2020/21
Nach mehreren Jahren der Abwesenheit von der internationalen Szene erweist uns Maâlem HASSAN EL GADIRI die große Ehre und verlässt seine Gnawa-Bruderschaft, um uns den authentischen Klang der Gnawa von Marrakesch zu präsentieren.
Begleitet von seinen drei Söhnen, die er schon in sehr jungen Jahren in die Kunst des Guembri-Spiels eingeführt hat und dem erfahrenen Kamal Ifir, wird Maâlem HASSAN EL GADIRI uns mit seiner Trancemusik begeistern, die mal hypnotisch und eindringlich und mal perkussiv und wild ist. Zwischen den Bässen der Guembri und den Höhen der Metall-Kastagnetten (Qarqabas) führen uns die betörenden Stimmen im reinen Marrakchi-Stil zu den afrikanischen Wurzeln der Trance.
Die Musiker sind in die Gnawa-Bruderschaft in Marrakesch geboren und leben dort auch. Sie üben und verfeinern ihre Kunst täglich bei den Performances auf dem Djemaa El Fnaa Platz, wo Maâlem HASSAN EL GADIRI auch eine wichtige soziale Rolle spielt, bei den rituellen Trancenächten (Lila), der Produktion von qualitativ hochwertigen Guimbres und Gnawa-Ritualgegenständen für den Export und ihren Tourneen ins Ausland.
Als anerkannte und gefragte Gnawa haben sie gemeinsam und als einzeln mit renommierten Künstlern, Musikern und Produzenten wie Blanca Li, Paco & Nass El Ghiwahne, Hassan Hakmoun, Bill Laswell, Gnawa Diffusion, Gnawa Halwa, Jan Rase, Gnawa Impulse, Trance Mission und einigen mehr zusammengearbeitet. Sie sind in vielen internationalen Clubs und auf diversen Festivals aufgetreten: Festival Gnaoua – Essaouira, Montreux Festival, Institut du Monde Arabe, New Morning – Paris, UFA Fabrik – Berlin, Afrika Festival – Würzburg, aber auch in Tanger, New York, Amsterdam, Den Haag, Brüssel, Madrid, Prag, Zagreb, Palermo, Hamburg, Frankfurt …
Gemeinsam führen sie die unterschiedlichsten Zuschauer in Trance und vermitteln die Wärme der afrikanischen Tradition dank ihres modernen Know-how und Erfahrungen auf den Bühnen der Welt, die ihr überliefertes Wissen ergänzen.
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BESETZUNG
5 Musiker + 1 Tontechniker + 1 Roadmanager
Maâlem Hassan Zgarhi aka „El Gadiri“ – 68 J.: Guembri, Sologesang, Chor, Quarcabas (Metall-Kastagnetten) und Tbel (Trommel)
Samir Zgarhi – 47 J.: Guembri, Chor, Quarcabas, Tbel und Tanz
Kamal Ifir – 41 J.: Guembri, Chor, Quarcabas, Tbel und Tanz
Abidine Zgarhi – 28 J.: Guembri, Chor, Quarcabas, Tbel und Tanz
Jamal Zgarhi – 21 J.: Guembri, Chor, Quarcabas, Tbel und Tanz
DISKOGRAFIE
Die Musiker erscheinen auf zahlreichen CDs und Kompilationen mit marokkanischer Musik, die seit 1987 veröffentlicht wurden, darunter:
CDs
”Moroccan Trance Music : Jilala & Gnaoua”
(Randy Barnwell & Paul Bowles-Sub Rosa 1990)
”Gnawa Night Spirit Masters”
(Bill Laswell-Island 1990)
”Rhabaouine” de Gnawa Halwa
(Blanca Li Records 1994)
”Moroccan Trance 2- SUFI”
(Frank Rynne-Sub Rosa 1996)
”World of Gnawa”
(Randy Djamal Barnwell-Rounder Records 2001)
”Living Remixes” von Gnawa Impulse
(J.Rase, D.Beck, P.Massy-GIP Music 2002)
”Oulad Bambara-Portraits of Gnawa” CD/DVD
(Caitlin McNally, R. O’Malley & J. van Praag – Drag City 2009)
”Jah Gnaoui” von Gnawa Impulse
(Jan Rase-Tonicum Records 2013)
COMPILATIONS
BLOOM, «a collection of french world music II» (Bureau Export de la Musique Française, Paris 2002); WOMEX GUIDE 2002 (Essen); DRUM and TRIBE vol.3 (oriental breakbeat- Blue Flame Records 2002); ROUGH GUIDE TO ARABESQUE (World Music Network, London 2002); STRICKLY MUNDIAL 2002 «European Forum of Worldwide Music Festivals» (SSWX10-Belgique 2002); ARMANI CAFÉ (Neverstop Records, Seattle – worldwide 2003); AS FAR AS (DJ Cheb i Sabbah-Six Degrees Records 2003); ORIENTAL GARDEN 1 & 2 (The world of oriental groove-Soul Star Records 2003); PARIS BARBES TOUR (Urban Bled Music 2004); Beginner’s guide to ARABIAN LOUNGE (Demon Music Group/Nascente-London 2006)
DIE GNAWA

Die Gnawa sind eine Bruderschaft, deren mythische Ursprünge im Sudan und in Mali liegen und die mehrere tausend Anhänger in Marokko und insbesondere in Marrakesch zusammenführt. Ihre auf Musik und Trance basierenden rituellen Praktiken entwickeln sich in zeremoniellen Nächten, den „Lilas“. Es handelt sich dabei in der Regel um private Feiern, die auf Initiative des Gastgebers stattfinden. Die soziale Bedeutung der Gnawa beruht auf ihrer besonderen Fähigkeit, ein beliebiges Publikum, ob initiiert oder nicht, in die Trance und wieder in das Alltagsbewußtsein zu führen. Für die Anhänger spielt die Trance eine therapeutische, befreiende und integrierende Rolle. Die Tradition wird mündlich und musikalisch von „Maâllem“ (Meister) zu „Maâllem“, innerhalb der Familien übertragen, die oft aus einer Geschichte der Sklaverei kommen.
Die traditionellen Instrumente sind die Guimbre (oder Sintir), eine dreisaitige mit Kamelfell bespannte Bassgitarre, Quarcabas (Metallkastagnetten) und Tbel (große Trommeln). Die Struktur der Lieder ist zyklisch, wobei sich eine Phrase eines Solisten mit einer vom Chor gesungenen Phrase abwechselt.
Die „Moussems“ (Pilgerfahrten) sind Anlässe für größere jährliche Zusammenkünfte, die den Austausch verschiedener Gruppen von Gnawi und verschiedenen Bruderschaften ermöglichen. Während der Moussems, rund um das Mausoleum eines Heiligen, wechseln sich tagsüber Prozessionen und nachts zahlreiche „Lilas“ ab.
Bei einer „Lila“ folgen mehrere Teile aufeinander, deren Reihenfolge je nach Familientradition variiert. Im Allgemeinen besteht ein säkularer Teil (Oulad Bambara, ohne Quarcabas, dann Neksha begleitet von Quarcabas) aus einer getanzten und gesungenen Show, bei der noch keine Trance induziert wird und der Zeremonie selbst vorausgeht. Allen Gästen wird eine Mahlzeit serviert, bei der ein Tier für den rituell Anlass geopfert wird.
Auf diesen ersten Teil folgt die Ada, eine von der Moqqadma (Zeremonienmeisterin) organisierte Zeremonie des Aufrufs der Heiligen mit Trommeln und Opfergaben aus Datteln und Milch. Während dieses Teils beginnt oft die erste Trance.
Schließlich ist der größte Teil der Nacht den Mlouks gewidmet, Stücken, die jeweils einem Heiligen und einer Farbe zugeordnet werden und die ihre jeweiligen Anhänger in Trance versetzen. Dies ist der Hauptteil, der zu verschiedensten Ritualen führt, die von den Moqqadma und ihren Schülerinnen im Trancezustand durchgeführt werden: Umgang mit Messern, Glasscherben, Wasser, Mehl, etc.
Es gibt im Wesentlichen eine Abfolge von Weiß, der Farbe der Nachkommen des Propheten, Grün, der Farbe der Heiligen des Islam, dem ersten Schwarz, der Farbe der sudanesischen Vorfahren, Blau, der Farbe des Meeres, Rot, der Farbe des Opfers, dem zweiten Schwarz, der Farbe des Waldes und schließlich Gelb, der Farbe der Sonne und der Ernte. Eine „Lila“ endet in der Morgendämmerung in einer festlichen Atmosphäre, begleitet von einem letzten Essen, das jedem der Gäste serviert wird.